Die Welpenerziehung – ein riesen Spaß oder doch harte Arbeit?
Tag X ist gekommen und dein Welpe zieht ein. Die Aufregung und Freude sind riesig, aber plötzlich stehst du vor einem riesigen Berg: Der Welpenerziehung.
Dann sagen andere auch gerne noch Sätze wie: „Die Welpenzeit ist die Wichtigste, und da muss der Welpe alles lernen, was er braucht. Weil wenn er es jetzt nicht lernt, dann wird er es nie können!“ Das macht das Ganze natürlich nicht leichter, und es ist verständlich, wenn man sich überfordert fühlt.
Wenn du jedoch diese 5 Tipps beachtest, dann ist das meiste schon geschafft und dein kleiner Welpe wird entspannt zu einem tollen Hund heranwachsen können.
1. Spielen, spielen, spielen - ganz viel Action. Oder einfach: Ruhe lernen
Wenn die Frage im Raum steht, was wohl das Wichtigste in der Erziehung deines Welpen ist, dann stehen oft folgende Punkte im Raum: er soll hören, er muss richtig ausgelastet werden, er muss gut sozialisiert sein…
Natürlich sind das alles wichtige Punkte, aber für mich ist ganz klar etwas anderes am wichtigsten: Schlafen.
Okay, denkst du jetzt, das ist leicht- aber ist es das wirklich?
Oft kommen unsere kleinen Schützlinge nämlich gar nicht so gut zur Ruhe. Für sie ist alles neu und es gibt 100 Möglichkeiten und Ablenkungen, die entdeckt werden wollen. Deswegen kann es schnell passieren, dass dein Welpe schlecht zur Ruhe kommt und dabei Hilfe braucht. Denn auch zur Ruhe kommen muss erst gelernt werden.
Doch wie bringst du deinem Hund bei, dass es jetzt Zeit zum Schlafen ist? Denn ein Gutenachtkuss wird wahrscheinlich nicht ausreichen.
Oft hilft es schon, wenn du deinem süßen Freund die Möglichkeiten nimmst. Durch eine Begrenzung kannst du ihm klarmachen, dass jetzt nicht die Zeit zum Entdecken ist.
Als Hilfsmittel kannst du hier beispielsweise eine Hundebox oder ein Kindergitter nehmen, mit welchem du einen Bereich abtrennen kannst. Diese Begrenzung gibt deinem Welpen einen klaren Rahmen und somit auch Sicherheit.
Aber warum ist Schlafen überhaupt so wichtig für deinen Welpen? Während dein Welpe schläft, verarbeitet er alles, was er gelernt hat und sammelt neue Energien. Wenn der Schlaf also zu kurz kommt, kann es schnell passieren, dass dein Welpe überfordert ist, weil er sich nicht mehr so gut konzentrieren kann. Und dann fällt es natürlich umso schwerer, neue Sachen zu lernen.
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2. Die Aufmerksamkeit vom Hund bekommen oder auch: Ein Vorbild sein
Orientierung und Aufmerksamkeit von unserem Hund ist häufig unser Ziel in der Hundeerziehung. Doch wie erreiche ich dieses Ziel?
Als Erstes solltest du dir folgende Frage stellen: Warum sollte sich mein Welpe an mir orientieren?
Im Grunde ist das wie bei Kleinkindern, die oft ihre Eltern als Vorbild haben. Sie schauen zu ihnen auf und Vertrauen ihnen.
Genau deswegen solltest du diese Elternrolle auch für deinen kleinen Welpen einnehmen.
Allerdings ist dein Welpe immer noch ein Hund, also ein sozialer Beutegreifer. Demnach hat er auch teilweise andere Bedürfnisse, als es ein Menschenkind hat.
Aus diesem Grund hilft es, dass wir uns die Welt durch die Augen unseres neuen Schützlings anschauen. Auf diese Art und Weise können wir seine Sicht der Dinge besser verstehen und so handeln, dass es für ihn Sinn macht. Das bedeutet natürlich nicht, dass du dich auf die Straße stellen und den Nachbarshund anbellen sollst.
Aber vorausschauendes Handeln, das Erkennen von Problemen und der Umgang mit diesen helfen sehr, dass dein Welpe dir immer mehr vertraut. Das tut er dann, weil er genau weiß, dass du für seine Sicherheit sorgen kannst.
Zusammengefasst sind also folgende Punkte wichtig, um zum Vorbild zu werden:
1. Dein Welpe sollte sich wahrgenommen fühlen, weil du auf seine Probleme eingehst.
2. Sicherheit vermitteln, indem du Gefahren von deinem Welpen abwendest.
Allerdings gibt es neben diesen beiden Punkten auch noch einen dritten. Die Möglichkeit sich zu entfalten und neues zu entdecken. Denn dein Schützling darf neues kennenlernen, Sachen erkunden und seine Erfahrungen machen. Allerdings bist du dabei immer an seiner Seite und bist als Ansprechpartner präsent. Durch die Betreuung bietest du ihm also auch hier wieder einen geschützten Rahmen zum Lernen.
Gemeinsam mit deinem Welpen machst du die Welt für ihn Stück für Stück größer.
Natürlich solltest du auch hier wieder an den Punkt aus dem ersten Abschnitt denken: Ruhepausen sind wichtig!
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3. So viel zu tun. Wo fange ich nur an? Oder auch: Der Fokus in der Erziehung
Es gibt unfassbar viel zu lernen für so einen kleinen Welpen, deswegen solltest du hier den Fokus nicht verlieren. Stell dir immer wieder die Frage: Was muss der/ die Kleine nun wirklich fürs Leben lernen?
Muss er wirklich „Rolle“ können, oder ist es nicht viel wichtiger, dass er im Wald nicht dem Hasen hinterherrennt?
Für mich ist es am allerwichtigsten, dass dein Welpe lernt, dir zu vertrauen und dass ihr eine richtig stabile und gute Beziehung aufbaut. Deswegen liegt auf diesen Punkten auch definitiv der Fokus in der Erziehung.
Dein kleiner Schützling sollte gesellschaftsfähig werden. Dafür ist es wichtig, dass er möglichst viele Umweltreize kennenlernt. Nur so kann er sich zu einem selbstsicheren Hund entwickeln.
Außerdem ist es auch für deinen Welpen wichtig, dass er das Gefühl hat, lebenspraktische Fähigkeiten zu lernen, die ihn wirklich im Leben weiterbringen.
Deswegen heißt es auch hier wieder: Schau mal durch die Brille deines Welpen und überlege, wie du Übungen so aufbauen kannst, dass es für ihn, aus seiner hündischen Perspektive, Sinn macht. Denn in seinen Augen ist zum Beispiel das Jagdverhalten sinnvoll, was uns so gar nicht gefällt, wir aber dennoch zur Erziehung nutzen können.
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4. Pauken, Pauken, Pauken oder auch: Spielerisches Lernen
Ja, wie bringst du deinem Hund denn nun all das bei? Am besten so, dass ihr ganz viel Spaß dabei habt, denn so lässt es sich einfach am besten lernen.
Ganz ohne Druck und Erwartungen, denn das führt nur zu Stress und den wollen wir unseren Welpen möglichst ersparen. Dein Welpe darf die Welt also spielerisch und mit dir gemeinsam erkunden.
Du kannst ihm Sachen zeigen und als gutes Vorbild mit einer positiven Ausstrahlung vorangehen. Mit deiner Einstellung und deinem Umgang mit der Umwelt kannst du deinem Welpen nämlich signalisieren, dass die Welt gar nicht gefährlich ist. Wenn du entspannt und positiv bleibst, dann wirkt sich das auch auf deinen kleinen Freund aus.
Auch hier soll sich dein Welpe wieder an dir orientieren und immer zu dir zurückkommen können, wenn er unsicher ist und deine Hilfe braucht. Du bist sein sicherer Hafen und wenn er dich braucht, dann bist du an seiner Seite. Dadurch, dass dein Welpe weiß, dass du ihm immer „Rückendeckung“ gibst, kann er die Welt ganz offen und neugierig erkunden.
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5. So viel zu tun, so viel zu lernen oder auch: Das richtige Maß
Wie schon am Anfang erwähnt, ist es wichtig, dass dein Welpe beim Schlafen die Chance hat, Gelerntes zu verarbeiten.
Jetzt könnte die Schlussfolgerung sein, dass man seinem Welpen einfach ganz viel Input gibt, ihn dann einfach schlafen lässt, und dann wird er sich alles Neue schon merken. So läuft das aber leider nicht.
Neben genug Schlaf ist es auch wichtig, dass du deinen Welpen nicht überforderst und ihm zu viel auf einmal zumutest.
Denn dann wird es zu viel zum Verarbeiten. Leider kann man jedoch nicht pauschal sagen, wann es zu viel wird, weil das von Welpe zu Welpe unterschiedlich ist. Der eine steckt einen Stadtbesuch gut weg und dem anderen ist das schon zu viel und man müsste kleiner anfangen.
Anhand des Verhaltens von deinem Welpen kannst du jedoch meistens gut einschätzen, wann es zu viel war. Ist er beispielsweise sehr aufgedreht, gestresst, unkonzentriert und kommt schlecht zur Ruhe, dann können das Zeichen dafür sein, dass es zu viel war.
Es kann aber auch ganz anders sein. Denn es gibt auch Welpen, die einfach ihren Kopf vergraben und nicht mehr hinschauen. Äußerlich sehen diese Hunde dann ganz entspannt aus, aber innerlich kämpfen sie mit der Situation.
Deswegen ist es wichtig, dass du deinen Welpen genau beobachtest, um die Zeichen zu erkennen.
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Wow, das war ganz schön viel Input und hört sich vielleicht stellenweise auch etwas kompliziert an, aber eins solltest du bei dem Ganzen nicht vergessen:
Welpenerziehung darf und soll sogar Spaß machen. Denn nur mit viel Spaß und Freude kommt ihr ans Ziel.
Und wenn du mehr wissen möchtest, dann schau doch einfach mal in einer meiner Welpengruppen vorbei: